
Zu Ehren der zeitlosen Kunst von Wanda Landowska und Glenn Gould
Wanda Landowska und Glenn Gould sind angesehene Persönlichkeiten in der Welt der klassischen Musik, die beide für ihre unverwechselbaren Beiträge zum Klavierspiel bekannt sind
Wanda Landowska
Die polnisch-französische Cembalistin wird für ihre Wiederbelebung des Cembalos im frühen 20. Jahrhundert gefeiert, die der Barockmusik historische Authentizität und lebendige Ausdruckskraft verlieh.
Glenn Gould
Der kanadischer Pianist ist berühmt für seine technisch brillanten und eigenwilligen Interpretationen von Bachs Klavierwerken, insbesondere für seine revolutionären Aufnahmen der Goldberg-Variationen.
Beide Künstler haben durch ihre einzigartige Kunstfertigkeit und ihre visionären Perspektiven einen unauslöschlichen Eindruck in der Landschaft der klassischen Musik hinterlassen.
Wanda Aleksandra Landowska
(geb. am 5. Juli 1879 in Warschau, Russisches Kaiserreich – gest. am 16. August 1959 in Lakeville, Connecticut, USA)

Wanda Landowska gab ein Konzert in Anwesenheit von Auguste Rodin.
(01.01.1909)
Die Wiederbelebung des Cembalos und der Goldberg-Variationen
Die großartige Cembalistin und Pianistin Wanda Landowska wird heutzutage besonders mit einem ausgereiften Cembalospiel in Verbindung gebracht.
Sie wirkte zudem als Komponistin und Lehrerin und entwickelte einen neuartigen Cembalo-Typus.
Sie gründete im Jahre 1925 in Saint-Leu-la-Forêt die Schule „École de Musique Ancienne“, in der sie jährlich Konzerte veranstaltete und Sommerkurse abhielt.
Wanda Landowska studiert das Buch „Versuch über die wahre Kunst des Tasteninstrumentspiels“ von Carl Philipp Emanuel Bach.
Landowska war es, die Im Oktober 1933 die Goldberg Variationen zum ersten Mal überhaupt einspielte und maßgeblich zur Wiederentdeckung des Werkes beitrug.
Eine erneute Einspielung von ihr fand im Jahre 1945 statt. Dank Landowska erblickte ein enorm wertvolles Repertoire wieder das Licht der Welt, nachdem es fast zwei Jahrhunderte lang in Bibliotheken vergraben war.
Ihr ist es ebenfalls zu verdanken, dass das Cembalo um 1900 eine Renaissance erlebte. Ihr Abschiedskonzert gab sie in New York im Alter von 75 Jahren.
Möge ihre Musik noch heute zu Gehör gebracht werden.
Glenn Herbert Gold
(geb. am 25. September 1932 in Toronto, Ontario, Kanada – gest. am 04. Oktober 1982 in Toronto, Ontario, Kanada)

Glenn Gould als Kind an seinem Klavier. Ort: Toronto, Ontario. Gordon W. Powley
Der Weg einer Musikikone von der Aufführung zur Komposition
Der wahrscheinlich interessanteste und individuellste Clavirist, seit Erfindung des Phonoautographen im Jahre 1857, ist Glenn Gould.
Diese Behauptung darf getrost als eine Art Sentenz und als Axiom verstanden werden und spiegelt die Meinung zahlreicher Musikfreunde auf der ganzen Welt wider.
Goulds Bach-Interpretationen trugen zum großen Teil zu seiner Bekanntheit bei. Dabei ist anzumerken, dass zahlreiche Musikstücke weiterer Komponisten aus verschiedenen Epochen von ihm eingespielt und bis zu seiner Beendigung des Konzertierens öffentlich vorgetragen wurden.
Bach, Beethoven und Hindemith waren Bestandteil seines letzten Klavier-Rezitals am 10.04.1964 in Los Angeles.
Ab dann wirkte er hauptsächlich im Tonstudio. Außerdem komponierte, dirigierte und betätigte sich Gould als Musikautor.
Fernseh- und Radioproduktionen machten einen Teil seiner Beiträge zur Musikbildung und Unterhaltung aus.
Die Goldberg-Variationen wurden vom G. Gould im Jahre 1955 und im Jahre 1981 eingespielt. Beide Aufnahmen sind legendär und doch so unterschiedlich.
Gould prognostizierte damals, er werde mit 50 Jahren das Klavierspielen aufgeben und sich hauptsächlich dem Komponieren widmen.
Glenn Gould wird für immer unvergessen bleiben.
Glenn Gould sagte einst:
„Meine Liebe zu Bach ließ mich Musiker werden. Alles, was mich interessierte, war von ihm geprägt. …
Es ist kaum vorstellbar, dass der größte Musiker der Geschichte, dessen Werk uns noch heute magnetisch anzieht und der Maßstab der musikalischen Kunst der letzten zwei Jahrhunderte ist, mit seiner Musik keine Wirkung erzielte, bei Musikern und Publikum seiner Zeit. …
Bach war der größte Nonkonformist der Musikgeschichte.“
Glenn Gould Studio
Ein globales Zentrum für musikalische Exzellenz und Innovation

Das Glenn Gould Studio in Toronto, benannt nach dem berühmten kanadischen Pianisten Glenn Gould, ist für Musiker in aller Welt von großer Bedeutung. Diese hochmoderne Einrichtung, die Teil des Canadian Broadcasting Centre ist, ist für ihre außergewöhnliche Akustik und ihre Aufnahmemöglichkeiten bekannt.
Sie ist eine Hommage an Goulds innovativen Geist und sein Engagement für höchste Standards bei der Aufführung und Aufnahme von Musik. Glenn Gould, der für seine einzigartigen Interpretationen klassischer Musik, insbesondere der barocken Werke von Johann Sebastian Bach, berühmt ist, revolutionierte die Kunst der Aufnahme.
Seine Philosophie betonte die Bedeutung der Aufnahme als Mittel zur Erreichung musikalischer Perfektion – ein Vermächtnis, das das Studio weiterhin aufrechterhält.
Musiker auf der ganzen Welt schätzen das Glenn Gould Studio wegen seiner hervorragenden Klangqualität und der Möglichkeit, in einem Raum aufzunehmen, der den Prinzipien Goulds gewidmet ist. Das Studio war Schauplatz zahlreicher Aufführungen, darunter Konzerte, Radiosendungen und Fernsehaufnahmen, und bietet Künstlern eine unvergleichliche Plattform, um ihr Publikum zu erreichen.
Die Zusammenarbeit mit der Canadian Broadcasting Corporation (CBC) sorgt für eine große und vielfältige Reichweite, die den Einfluss des Studios auf die globale Musikszene noch verstärkt. Darüber hinaus geht die Rolle des Studios über die eines reinen Aufführungsortes hinaus.
Es dient als Zentrum für musikalische Innovation und Bildung, inspiriert von Goulds eigenem eklektischen und experimentellen Ansatz in der Musik. Dies macht es zu einer Drehscheibe für Musiker, die neue Dimensionen in ihrer Arbeit erkunden wollen, ganz im Sinne von Goulds Vermächtnis, die Grenzen der Interpretation klassischer Musik zu erweitern.
Das Glenn Gould Studio ist mehr als nur ein Aufführungs- und Aufnahmeraum; es ist ein Leuchtturm für Goulds anhaltenden Einfluss auf Musik und Technologie.
Seine Bedeutung für Musiker liegt darin, dass es Goulds künstlerische Vision verkörpert und ihnen einen Ort bietet, an dem sie das gleiche Maß an Kreativität und Exzellenz anstreben können, das seine Karriere bestimmt hat.
Dies macht es zu einem wichtigen und inspirierenden Meilenstein in der Welt der Musik.

Die Goldene Schallplatten der Voyager
Im Juli 1977 startete die Voyager-Mission der NASA mit dem Ziel, die Milchstraße zu erkunden und potenzielles außerirdisches Leben auf die Existenz der Menschen aufmerksam zu machen.
An Bord der Raumsonden Voyager 1 und 2 befanden sich jeweils eine 12 Zoll große vergoldete Kupferscheibe, die als Botschaft an außerirdische Zivilisationen dienen sollten.
Eines der 27 Musikstücke auf diesen beiden Schallplatten „Das Wohltemperierte Klavier, Buch 2, Präludium und Fuge in C, Nr. 1.“ war eine Interpretation von Glenn Gould .
Die Entscheidung, Glenn Goulds Einspielung auf die Goldene Schallplatte zu setzen war symbolisch und repräsentierte die kreative und künstlerische Seite der Menschheit. Glenn Goulds musikalisches Genie und seine einzigartige Interpretation von Bachs Meisterwerk wurden somit für immer im interstellaren Raum verewigt.
Des Weiteren wurden unter anderem „der erste Satz des zweiten Brandenburgischen Konzertes“ und „die Gavotte en rondeau aus der Partita No. 3 in E-Dur für Violine solo“ für die Goldene Schallplatte ausgewählt.
Wertvolle Musiken von Beethoven und Mozart schmücken diese in den Makrokosmos ausgesandten Memorabilien zusätzlich.


„Sie spielen Bach weiterhin auf Ihre Weise, und ich werde ihn weiterhin auf Seine Weise spielen.”
Wanda Landowska